wir haben den ramadan also gut ueberstanden. die paar kilos, die wir wahrscheinlich waehrend dem fastenmonat verloren haben, sind bereits wieder angefuttert... die vorfreude auf masslos essen war zu gross...
sansibar ist uns sehr ans herz gewachsen. das leben auf einer insel ist das pure gegenteil einer hektischen grossstadt. es gibt kaum verkehr und die menschen sind locker und meist gut gelaunt. stress gibt es keinen (sowieso nicht in afrika...)
das ueberfuellte dalla dalla blocht zwar mit ungeheurem tempo ueber die insel, aber wenn das warnlicht innen blinkt, heisst das nur "dem nachbarn mal noch ein bisschen mehr auf die pelle ruecken", da die polizeikontrolle naht und keine menschen aussen am fahrzeug haengen duerfen. zusammenruecken, obwohls doch schon vorher keinen platz fuer blutzirkulation in den beinen gab... aber fuer den checkup vom uniformierten kann man auch kurzzeitig mehrstoeckig sitzen. und niemand reklamiert. auch nicht, wenn an der tankstelle "schnell" zwei reifen geflickt werden muessen (ersatz hat man keinen dabei) und auch fuers anheben des fahrzeugs keiner aussteigt. platzangst sollte man also nicht haben. auf unsere seufzer antworten die einheimischen mit einem gelassenen laecheln. alltag in afrika...
durch die mehrheitlich islamische bevoelkerung gibt es hier auch weniger alkoholprobleme und kaum kriminalitaet. man kann abends durch die strassen spazieren ohne angst. da es touristisch ist, gibt es verkaeufer aller art. in stone town wird einem mindestens 10 mal pro stunde etwas davon angeboten: cashewnuts, t-shirt, orangen, taxi, stadtfuehrung, schal, sunset cruise, inselausflug, spicetour, holzschnitzerei, schmuck, noch einmal taxi (vielleicht hab ichs mir in den letzten 5 sekunden anders ueberlegt?) und so weiter. dazu benutzt man tricks wie "kennst du mich noch?" oder "gestern hast du doch versprochen, dass du mir heute was abkaufst" (wer bist du ueberhaupt?) oder "komm in meinen shop, mein freund" in allen moeglichen sprachen. beeindruckend.
ueberraschend ist auch die anzahl der masai, die auf der insel leben. vor allem an den straenden verkaufen sie schmuck, den sie aus arusha und umgebung mitbringen. natuerlich haben wir uns zu beginn gefragt, ob die "echt" sind. nachdem wir drei von ihnen in stone town naeher kennen gelernt und mit ihnen ca. 20 lustige und lehrreiche abende verbracht haben, sind wir ueberzeugt. wer sonst vermisst kuhherden und leere steppen, wenn man auf sansibar sein kann? aber der eindruck taeuscht: sie sprechen englisch, studieren sachen wie airline management und sind auf facebook ; ) aber sie imitieren auch tierstimmen, "spazieren" locker 10km pro stunde und toeten loewen, wenns sein muss. dass in europa frauen frauen heiraten, finden sie dafuer unmoeglich. das nennt man kultureller austausch!
sansibar mit allen sinnen erleben, hier ein kleiner einblick was das so heissen kann:
hoeren:
natuerlich das rauschen der wellen; singende kinder in der koranschule; das gurgeln in der leitung, bevor kein wasser mehr kommt, natuerlich waehrend der dusche; fuenf mal taeglich muezzin-eurovisions-contest: lauter, rhythmischer, eindringlicher als die moschee nebenan; sprachenmix der touris, vor allem italienisch - und der einheimische reisefuehrer, ders auch fliessend kann!; velobremsen-gequietsche anstatt klingel; komplizierte woerter in masai sprache wie emwalimui (lehrerin); gesurr einer muecke hoffentlich ausserhalb des netzes; jambo jambo! rufende kids; 100mal taeglich hakuna matata (no problem)...
sehen:
nichts, wenn taeglich um ca. 19uhr der strom ausfaellt; sonnenaufgaenge an der ostkueste; der neue mond, der das (langersehnte) ende vom ramadan ankuendigt; maedchen in prinzessinnenkleidern und absatzschuhen, da waehrend 4 tagen eid mubarak gefeiert wird (entspricht unserem weihnachtsfest) ; jungs mit ihren neuen plastikwaffen; bis auf augenschlitze in schwarz gehuellte muslimfrauen; hummerfarbene mzungus am strand; die 78. noch unentdeckte swahili-tuer; holzkarren mit reissaecken geschoben von einem maennchen ohne schuhe; luxusautos mit TV's fuer einheimische passagiere; palmdaecher und lehmhuetten; italienisches 5sterne-hotel; in den naechtlichen gassen stone towns eine riesenratte ca. die groesse einer katze!!!! und wir waren nuechtern!...
fuehlen:
sand unter den fuessen; schmerzender arsch nach ueber 50km velo fahren; knurrender magen, weil waehrend dem ramadan nur touristische, sprich teure restis offen haben; bei ebbe badewannenwarmes wasser; sonnenbrand auf der nase; temperaturen, die nachts nicht unter 26grad sinken (ahhh) und tagsueber immer mehr ansteigen, dh. langsam wirds heiss...
riechen:
orientalische parfums; curryduft aus dem indischen laedeli; tote ente auf dem abfallhaufen am strassenrand; feine raeucherstaebchen vor dem hindu tempel; undefinierbares aus dem schacht (wir wissen nur eins, es riecht toedlich!!! mindestens kotzlust kriegt man...); als wiedergutmachung eine brise zimt und nelkenduft aus dem spiceshop...
schmecken:
zuckerrohrsaft und zanzibar pizza; immer mal wieder reis und bohnen; snickers als notfallnahrung waehrend dem ramadan; erfrischender saft einer jungen kokosnuss; ingwer-kafi (interessante mischung); passionsfruchtsaft; pilau-reis mit zimt und co.; fisch in kokosnussraspeln, mmmmh; brotfrucht, cassava und kochbananen, schmecken alle drei fast gleich; datteln; gewuerztee...
Thursday, October 1, 2009
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