Sunday, January 24, 2010

aethiopien

alles neu macht der mai! 
mit unserer einreise nach aethiopien haben wir eine andere welt betreten. in aethiopien ist alles anders: das geld ist in der waehrung birr, touristen heissen nicht mehr muzungu sondern faranji, man isst injera (saeuerlicher riesiger fladen), spricht amharic oder tigrinya (was man beides unmoeglich lesen kann) und der kalender zeigt den mai 2002. naja, wenigstens sind wir somit sieben jaehrchen juenger! fruehstueck gibts um eins und zmittag um 6 uhr, da der tag mit sonnenaufgang bei der stunde null beginnt. so sind wir immer beschaeftigt mit rechnen...

manchmal ist das reisen in diesem spannenden land anstrengend und es waer einfacher, ein tourist zu sein. von diesen gibts hier naemlich unerwartet viele, die meisten im alter ueber 50! letztes jahr haben 25'ooo faranji die kirchen von lalibela besucht! als ohne-gruppe-reisender ist es ein taeglicher kampf um preise fuer transport, unterkunft, essen und eintritte - aus 10birr werden gleich 100 fuer die weisse haut...

aber zum glueck gibt es auch viele lichtblicke, sei es die tolle landschaft, ein kinderlachen oder ein unglaublich leckerer mango-avocado-juice! und zum glueck...

zum glueck war die busfahrt von nairobi nach moyale, zur grenze aethiopiens, nur 34 stunden lang! das heisst, zweimal sitzend schlafen, aber auch zwei tolle sonnenuntergaenge und ein bezaubernder sonnenaufgang. dazu laute musik und ein unglaublicher wechsel der landschaft: ploetzlich ziehen steinwuesten und kamelkarawanen vor dem fenster vorbei. vom norden kenias haetten wir das nicht erwartet. alles in allem wars ein gutes training fuer die immer langen busfahrten in aethiopien. da das land mehr berge hat als die schweiz, dauerts schnell mal 12 stunden, auch wenns nicht weit ist.

zum glueck gibt es aus den emiraten importierte parfuemierte papiernastuecher! auf aethopischen busfahrten sind die naemlich gold wert!
nachdem man sich morgens zwischen fuenf und sechs nach einem run auf den bus und mit viel ellbogeneinsatz einen platz ergattert hat, geht die fahrt munter den berg rauf und runter, ziemlich kurvig.  der ticketverkaeufter verteilt plastiktueten, die meist grosszuegig abgelehnt werden. nach weniger als 30min fahrt gehts aber bestimmt los mit dem rueckwaertsessen: man kotzt munter zum fenster raus oder noch lieber in den gang. damit keine boesen bakterien von aussen herein kommen, bleiben die fenster hermetisch verriegelt. toll! um nicht selber bei dem spektakel mitzumachen, stopft man sich dann eben die wohlriechenden tuechli in die nase...
und ob mans glaubt oder nicht: beim naechsten stopp rennen alle zum essenstand, um ihre maegen (und spaeter die tueten) wieder zu fuellen! vestehe einer afrika!

zum glueck gibts skybus, die neue luxusbuslinie im lande! da kauft man sich ein ticket mit einer sitznummer (wow!) und machts sich dann fuer die naechsten 12 stunden im weichen ledersessel mit verstellbarer lehne bequem, ahhh. abfahrt puenktlich um sechs uhr morgens, nach 2 stunden wird ein kleines fruehstueck serviert! klingt unglaublich, nicht?! und wenn man mit dem verwoehnprogramm schon mal angefangen hat, warum dann nicht wieder mal ein flugi nehmen? ethiopian airlines hat guenstige inlandfluege, drum sind wir sponti in der businessclass gelandet ; )  drei tage busfahrt auf 2 stunden flug reduziert, schwupps sind wir in aksum! mit fantastischer aussicht auf die berge. an dieses leben koennte man  sich also gewoehnen...

zum glueck sind die aethiopier so religioes! so hatten wir die gelegenheit, dem orthodoxen festival timkat beizuwohnen! ein anlass mit vielen praechtigen gewaendern, kreuzen und bunten schirmen. und fuer einmal war es ein vorteil, weiss zu sein: wir durften die weihung des heiligen wassers an vorderster front miterleben! ueber 10'000 glaeubige draengten sich hinter uns! gesang, trommeln und traditionell gekleidete menschen - unvergesslich!

zum glueck hat asiers vater einen freund hier in wukro! so durften wir angel olaran waehrend einer woche begleiten und viel ueber seine projekte lernen: wiederaufforsten von wald, dammbau zur erhaltung des grundwassers, mikrokredite fuer alleinstehende frauen, unterbringung von waisenkindern in verschiedenen familien, anbau von gemuese und obst, ausbildung von kindern und jugendlichen...  seit 20 jahren ein unglaublicher, selbstloser einsatz!

zum glueck waren die italiener mal hier!! die einheimischen sind kaffeesuechtig und zelebrieren taeglich "buna", die kaffeezeremonie. bohnen roesten, bitteres gebraeu aufkochen, dazu gezuckertes popcorn. uns reicht ein makiato meistens. aber noch besser ist die auswahl auf dem menuplan: spaghetti, pizza und lasagne, zum dessert tiramisu oder schwarzwaeldertorte!! freude herrscht!

zum glueck gibts diese leckereien als trost fuer die tierischen und menschlichen zwischenfaelle. tierischer art sind die uns liebenden floehe, die wir am 24. dezember auf einer busfahrt aufgelesen haben (und dann fuer 3 wochen nicht mehr los wurden!!!) welch weihnachtsgeschenk! auf der selben fahrt ist uns ein geier in die windschutzscheibe geknallt, fuer einmal durften wir miterleben, wie die zahlreichen "spinnennetze" auf den autoscheiben afrikas entstehen...

die menschlichen zwischenfaelle beschraenken sich auf die noch lebenden: kids, die einem steine nachwerfen, moechtegern guides (die man dankend abgelehnt hat) senden dich mit wenig netten worten dorthin, wo du herkommst und im dolby surround will jemand entweder geld oder einen kugelschreiber oder einfach irgendwas von dir, damit sie es dem naechsten touri wieder andrehen koennen. hey faranji, willst du einen kugelschreiber? nur drei birr!
zum glueck sind aber nicht alle so, sonst waeren wir schon lange durchgedreht oder weg hier. die meisten einheimischen, die nichts mit weissen zu tun haben, sind sehr liebenswuerdig und hilfsbereit!

zum glueck haben wir warme kleider dabei! die hitze afrikas existiert naemlich nur in unserer europaeischen vorstellung. tagsueber ist es ja ganz nett im t-shirt, aber sobald die sonne weg ist, wirds einfach saumaessig kalt! (sagt jemand, der sich den schweizer winter nicht mehr gewoehnt ist!) dazu ist es ja immer bergig hier, addis abeba liegt auf 2400m ueber meer! nichts aussergewoehliches, denn auch nairobi, kigali und johannesburg schaffens auf 1800muM. so hat man wenigstens verwendung fuer alle kleider im rucksack! 

zum glueck gibts omo!! so behalten die eben erwaehnten kleider ihre angestammte farbe. wir staunen jedes mal, wie schwarz das wasser beim waschen wird (und wir waschen hier woechentlich!) das selbe beim duschen, auch wenn einem wegen wasserknappheit manchmal nicht mehr als 5liter aus einem kuebeli zur verfuegung stehen (echt eine kunst, wenn man haare waschen will!  asier musste mir grad 10cm abschneiden, wassersparplan!)

und zum glueck sind wir gesund und munter und bereit fuer weitere entdeckungen!



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